Text/Ausstellung/Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln vom 22. Juni bis 12.August 2001.

Klaus Graubner und Albert Renger-Patzsch

Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur zeigt in Raum 3 mit zwölf Aufnahmen von Klaus Graubner (*1938) eine Gruppe von größerformatigen Farbphotographien aus der Reihe Industriezeitorte, die unterschiedliche Straßenzüge und Häuser am Rande von Stahl und Bergwerken abbilden. Diesen Photographien gegenübergestellt wird eine ausgewählte Anzahl historischer Aufnahmen von Albert Renger-Patzsch (1897-1966) aus der Werkgruppe Zeche Katharina, Essen-Kray, 1954-56, die zu einem umfangreicheren Renger-Patzsch-Konvolut von Vintage Prints aus dem Bestand der Photographischen Sammlung gehört.
Im Gesamtwerk von Albert Renger-Patzsch nimmt das Thema der Industriearchitektur einen zentralen Raum ein. Bereits seit Ende der 1920er Jahre setzte sich der Photograph in seinen Ruhrgebietsansichten mit demSujet der von Industrie und Architektur geprägten Landschaft intensiv auseinander und beginnt 1929 die Zusammenarbeit mit dem Industriearchitekten Fritz Schupp (1896-!974). Dieser errichtete vor allem im Ruhrgebiet zahlreiche Industriebauten, die sich durch ihre funktionsgerechte Struktur in der Gesamtanlage wie im Detail auszeichnen. Für Ihn bleibt Albert Renger-Patzsch bis in die 1950er Jahre tätig und übernahm so auch den Auftrag zur Dokumentation der Zeche Katharina in Essen-Kray. Die hier zuzurechnenden Photographien zeichnen sich durch eine sehr sachliche und präzise Wiedergabe der einzelnen Gebäudeteile aus und entsprechen so auch in formaler Hinsicht den Intentionen des Architekten.

Eine verwandte photographische Position wird mit den Aufnahmen des in Frankfurt ansässigen Künstlers Klaus Graubner vorgestellt, der sich seit rund 10 Jahren in verschiedenen freien photographischen Projekten mit dem Thema Industrie sowie den unter ihrem Einfluß gewachsenen Orten beschäftigt. Seine eigenen Arbeiten beschreibt er wie folgt: "Meine Farbphotographien der Stahl- und Bergwerke, der Straßen und Häuser an der Peripherie dieser Werke reflektieren <...> die Atmosphäre der Orte, die Stimmungen der Industrieorte, der stillgelegten Werke, und der Industrieareale der Absenz am Ende der Industriezeit." Die der Photographischen Sammlung vom Künstler für die Präsentation zur Verfügung gestellten Aufnahmen sind unter anderem in Duisburg, Forbach und Wetzlar, aber auch im belgischen Charleroi entstanden und vermitteln in ihrer zurückgenommenen Farbigkeit authentische und gleichermaßen distanzierte Ansichten einer Welt, die besonders durch ihre wirtschaftliche und soziale Entwicklung Gestalt gewonnen hat.
Wie schon Albert Renger-Patzsch sieht sich auch Klaus Graubner dem Gegenstand verpflichtet, den er in seinen Bildern ganz präsent werden läßt und ihm dadurch eine zeichenhafte Qualität gibt.

Gabriele Conrath-Scholl/Claudia Schubert

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